
LEADER-Programm
Die Zwischenbilanz stimmt
Die gezielte EU-Förderung vielfältiger Projekte in der Region trug in den vergangenen Jahren bereits reiche Früchte. Und sie soll weitergehen. Auch in der neuen Förderperiode ab 2023 wird sich die Regionale Aktionsgruppe Eichsfeld als LEADER-Region bewerben.
Über LEADER konnten auch 2021 wieder acht kommunale und zehn private Projekte im Eichsfeld auf den Weg gebracht werden. Das EU-Förderprogramm befindet sich aktuell in der Übergangsphase zwischen zwei Förderperioden, läuft aber auch 2022 ganz normal in den Thüringer Landkreisen weiter. Ein idealer Zeitpunkt für das Eichsfeld, um im Rahmen einer vom Land geförderten Impuls- und Netzwerkveranstaltung eine Zwischenbilanz zu ziehen. Am 30. September 2021 trafen sich dazu mehr als 40 Akteure und Partner der Regionalen Aktionsgruppe Eichsfeld als Träger des LEADER-Programms im Klostergarten des Familienzentrums „Kloster Kerbscher Berg“ in Dingelstädt.
112 geförderte Projekte seit 2015
Der Ort passte sehr gut, denn auch am Kerbschen Berg wurden mehrere LEADER-Maßnahmen gefördert. „Diese gehören damit zu den seit 2015 insgesamt 112 bewilligten Vorhaben in unserer Region mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als fünf Millionen Euro“, betont Anne-Marie Born, Regionalmanagerin der Eichsfeldwerke für die operative Abwicklung des LEADER-Förderprogramms. Zu der Veranstaltung machte auch das Thüringer LEADER-Mobil im Eichsfeld Station, sodass ebenso Leuchtturmprojekte aus ganz Thüringen präsentiert werden konnten. Eines der hiesigen ist zweifellos der Skywalk auf dem Sonnenstein, der ohne die Förderung und das Engagement vieler Akteure nicht realisierbar gewesen wäre. Drei Beispiele aus 2021 zeigen die Vielfältigkeit des Förderprogramms und was in Zukunft noch alles möglich ist.
Sakralarchitektur im Eichsfeld erhalten
Vom ungenutzten Kreuzgang zum atmosphärischen „Ort des Ankommens“: Eine LEADER-Förderung in Höhe von 55.000 Euro machte es möglich, dass sich der mittelalterliche Kreuzgang der Wallfahrtskirche St. Antonius in Worbis zum Ausstellungs- und Begegnungsort wandelte. Auf diese Weise können die Antoniuskirche und das angeschlossene ehemalige Franziskanerkloster ihrer Bedeutung als wichtigstes Zeugnis hochbarocker Sakralarchitektur im Eichsfeld noch besser gerecht werden. Der neu gestaltete Kreuzgang spricht sowohl kirchliche und touristische als auch musikalisch interessierte Zielgruppen an. Denn seit der Restauration der in Europa einzigartigen Orgel aus dem 17. Jahrhundert gilt die Worbiser Kirche als internationaler Anziehungspunkt für Fachpublikum und Musikinteressierte.
Trendsportart Padel-Tennis etablieren
Seit September 2021 ist Ershausen um eine sportliche Attraktion reicher: Der neue Padel-Tennis-Court des SV Blau-Weiß Ershausen wurde fertiggestellt. Die bei uns noch ziemlich unbekannte Trendsportart, ein Mix aus Squash und Tennis, ist besonders in Spanien und Südamerika beliebt. Gespielt wird im Doppel auf Kunstrasen mit Schaumstoff-Schlägern und einem Tennis-ähnlichen Ball. Interessierte können jetzt dank 37.500 Euro LEADER-Förderung eine abwechslungsreiche Sportart für sich entdecken, die oft auch Anfänger auf Anhieb begeistert, und sich anschließend im kühlen Nass des benachbarten Freibads erfrischen.
Mit Fahrsimulatoren zu mehr Lebensfreude
Die arbeitsbegleitende Maßnahme „Disabled Person Racing“ bringt Beschäftigte der Lebenshilfe Leinefelde-Worbis regelmäßig auf die virtuelle Rennpiste. Selbst haben sie wegen ihrer Behinderung oder regelmäßiger Medikamenteneinnahme meist keine Chance, ein eigenes Auto zu besitzen. Vier eigene Fahrsimulatoren machen es möglich, dass sich die Teilnehmenden durch das Renntraining auch mental und körperlich weiterentwickeln. Kürzlich war für die Fortführung der Maßnahme die Aufrüstung der Simulatoren erforderlich. Mit rund 6.200 Euro Förderung konnte der Großteil der Kosten über LEADER abgedeckt werden. Die Simulatoren können auf Anfrage auch für verschiedene Events in der Region gebucht werden.
Mitarbeitende
Menschen besonders voranbringen
Talente finden und fördern. Den Eichsfeldwerken (EW) gelingt dies immer wieder auf besondere Weise. Sei es mit dem unternehmenseigenen Stipendiatenprogramm oder mit dem breit gefächerten, attraktiven Ausbildungsangebot.
Zwei, die Heimatliebe mit Ingenieurswissen verbinden
Niklas Ernst (21) und Vinzent Löffelholz (19) zählen zu den jungen Studierenden der Ingenieurswissenschaften, die das Stipendiatenprogramm der Eichsfeldwerke für sich entdeckt haben. Ernst ist bereits im fünften Semester und sitzt an seiner Bachelorarbeit, um dann ein Masterstudium in Gebäude- und Energietechnik anzuschließen. Löffelholz ist der neueste Stipendiat der Eichsfeldwerke und im April 2022 ins zweite Semester des gleichen Studiengangs gestartet. Beide sammeln parallel zum Studium wertvolle Praxiserfahrung bei der Eichsfeldwerke-Tochter EW Wärme.
Finanzielle und fachliche Unterstützung
Das bereits 2014 von den Eichsfeldwerken ins Leben gerufene Stipendiatenprogramm ermöglicht Studierenden mit passenden Fachrichtungen nicht nur bei EW Wärme, sondern auch bei EW Eichsfeldgas, EW Wasser und EW Projekt interessante Einblicke ins Berufsleben. Teilnehmer erhalten sowohl finanzielle als auch fachliche Unterstützung und werden von internen Mentoren individuell begleitet. Das macht auch frühe Spezialisierungen möglich, wie bei Niklas Ernst, der seit seinem vierten Semester im noch neuen Bereich Technische Gebäudeausrüstung (TGA) der Eichsfeldwerke mitarbeitet und dabei schon einige herausfordernde Immobilienprojekte begleiten konnte. Erfahrungen, die seinen Berufswunsch bestärkten: „Nach meinem Abschluss möchte ich definitiv bei den Eichsfeldwerken bleiben und weiter in der TGA-Planung arbeiten.“ Vinzent Löffelholz will erst noch dahin kommen, wo sein studierender Kollege schon ist. Aber auch er ist von den Möglichkeiten des praxisnahen Studiums begeistert: „Bereits in meiner ersten Praxisphase konnte ich viele spannende Erfahrungen machen.“

Zwei, die ihre Bus-Begeisterung völlig ausleben
Lara Kullmann (17) und Arvid Gastrock-Mey (21) haben eine ganz besondere Beziehung zu den großen Fahrzeugen, die auch im Eichsfeld im Linientakt mit manchmal mehr als 100 Fahrgästen über die Straßen rollen. Die Rede ist von Bussen, genauer gesagt vom Busfahren, das beide schon im Grundschulalter als Traumberuf auserkoren. Heute verfolgen sie unabhängig voneinander bei der Eichsfeldwerke-Tochter EW Bus ihren speziellen Weg. „Azubis mit einer solchen Grundeinstellung sind uns die liebsten. Sie finden bei uns ideale Bedingungen“, betont ihr Ausbilder Klaus Kirchner. Kullmann konnte es gar nicht abwarten und startete bereits mit 16 Jahren in ihre Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb, wie der Beruf des Busfahrers ganz offiziell heißt. „Bis jetzt läuft es super“, freut sich Kirchner. „Wenn alles klappt und uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht, hält sie im Juni pünktlich zu ihrem 18. Geburtstag auch den Busführerschein in Händen.“ Dann ist Lara Kullmann die jüngste Busfahrerin Deutschlands und die EW Bus hat wieder eine hoch motivierte Mitarbeitende mehr.

Gezielte Talentförderung
Motivation ist auch das Stichwort für Arvid Gastrock-Mey. Die hat er reichlich für das Busfahren und schon von klein auf auch mit Hilfe von Schülerpraktikas bei der EW Bus ausgebaut. Gastrock-Mey legte ein Spitzenabitur ab, verkürzte die Busfahrer-Ausbildung von drei auf zwei Jahre, bestand die Prüfung mit „sehr gut“ und ist jetzt als Busfahrer mit Sonderaufgaben unterwegs. „Mit Sonderaufgaben, weil wir so ein Talent gerne in unserer Einsatzleitung haben wollen, wo er auch schon in Teilzeit arbeitet“, erklärt Kirchner. Ansonsten will der junge Mann Bus fahren. So fördert ihn das Unternehmen gezielt weiter: Im Februar 2023 beginnt er seinen 6-monatigen Lehrgang zum Kraftverkehrsmeister.
Was Arvid Gastrock-Mey auch noch bei der EW Bus macht, lesen Sie hier.
Verkehrssicherheitstraining
Verkehrserziehung auf kindgerechte Art
Sicherheitstrainings der Eichsfeldwerke-Tochter EW Bus stellen sicher, dass auch die Kleinsten im Straßenverkehr für die Gefahren in und um den Bus besonders sensibilisiert sind.
Jedes Jahr ein großer Spaß mit ernstem Hintergrund: Bereits seit langem bietet die EW Bus Erstklässlern und Kindergartengruppen ein besonderes Sicherheitstraining in Form eines erlebnisreichen Programms zur Verkehrserziehung. Die Kinder machen sich dabei auf spielerische Art mit dem richtigen Verhalten rund ums Busfahren und generell im Straßenverkehr vertraut. Ziel ist es auf diese Weise, Gefahrensituationen erst gar nicht entstehen zu lassen.
Das Programm reicht vom praktischen Einüben von Verhaltensregeln über viele Infos rund um den Bus und seinen großen Motor bis zum eindrucksvollen Nachstellen einer Notbremsung. Regelmäßig dabei auch immer der 21-jährige Nachwuchsbusfahrer der EW Bus Arvid Gastrock-Mey, der aufgrund seiner Jugendhaftigkeit besonders gut bei den Kleinen ankommt. „Ich gebe meine eigene Busbegeisterung gerne weiter“, freut er sich über die großen Augen bei seinen kleinen Gästen. Schulen und Kindergärten mit Interesse an diesem speziellen Verkehrssicherheitstraining können sich gerne an EW Bus wenden.
Wer mehr zur Busbegeisterung von Arvid Gastrock-Mey erfahren möchte, liest hier weiter.