Sommerwiese unterm Hülfensberg

Umweltschutz

Nicht nur die großen Schritte sorgen dafür, dass die Welt nach­haltiger wird – auch auf viele kleine Schritte kommt es an. Ökolo­gische Klär­anlagen, ein gut funk­tionie­rendes Wert­stoff­system oder einfach nur effizi­entere Prozesse bei der Müll­entsorgung sind wichtige Maßnahmen, die zum Schutz unserer Umwelt beitragen.

RufBus-Konzept

Der Bus kommt wie gerufen

Bereits seit 2006 ist der ÖPNV per Bus im Eichsfeld besonders nach­haltig aufge­stellt: mit einem eigenen RufBus-System. Das Konzept haben die Eichs­feld­werke mit ihrer Tochter EW Bus bis heute zum Vor­reiter für diese Mobi­litäts­form in ganz Thüringen werden lassen. Seit dem Früh­jahr 2022 kommt der RufBus zusätz­lich auch ganz bequem per App.

Klingt einfach, ist aber außer­gewöhn­lich: das Mobi­litäts­angebot nach Kunden­bedarf. Oder kurz gesagt: der RufBus. Er kommt auf den ent­sprech­enden Strecken im Eichs­feld erst dann an die gewün­schte Halte­stelle zu der im Fahr­plan ange­gebenen Zeit, wenn der Fahr­gast seine Fahrt im Vor­feld ange­meldet hat. Dafür zahlt er nicht mehr als den gül­tigen Linien­tarif. Das ermög­licht einen bedarfs­gesteuerten Ver­kehr und flexi­blen Service statt starrer Linien­nutzung. Anstelle der großen Linien­busse können so Klein- und Midi­busse mit weniger als 20 Plätzen ins­beson­dere an den Wochen­enden und in Tages­rand­lagen Fahrten über­nehmen – was wiede­rum Kosten einspart und zugleich aktiven Klima­schutz bedeutet.

Auch E-Busse im Ruf-Einsatz

Die EW Bus hat inzwi­schen pro Jahr knapp 750.000 reguläre Fahr­plan-Kilo­meter in flexible RufBus-Kilo­meter umge­wandelt. „Mehr als 50 Prozent der gesamten RufBus-Leis­tungen des Frei­staats Thüringen fallen im Land­kreis Eichs­feld an. Damit ist die EW Bus mit ihrem Angebot im ganzen Bundes­land einsame Spitze“, betont Marcel Gunkel, Linien­verkehr-Planer bei der EW Bus. 2022 sind die Busse des Unter­nehmens circa 148.000 RufBus-Kilo­meter gefahren. Fast 600.000 Kilo­meter oder 80 Prozent der normal anfal­lenden Linien­bus-Kilo­meter konnten so einge­spart werden. Und natür­lich jede Menge CO2: rund 278 Tonnen. Dazu tragen zudem auch die vier voll­elek­trischen Midi-Busse der EW Bus bei. Diese werden eben­falls als RufBusse einge­setzt und ermög­lichen dem Unter­nehmen so zusätz­lich, wert­volle Erfah­rungen mit E-Antrieben in diesem Umfeld zu sammeln.

Klein- und Midibusse ermöglichen eine bedarfsgerechte Fahrgastbeförderung
Klein- und Midi­busse ermöglichen eine bedarfs­gerechte Fahrgast­beförderung
Ganz bequem: Fahrgäste können den RufBus auch über eine App anfordern
Ganz bequem: Fahrgäste können den RufBus auch über eine App anfordern
Über ein Tablet bestätigt der Fahrer die RufBus-Einsatzfahrt
Über ein Tablet bestätigt der Fahrer die RufBus-Einsatzfahrt

RufBus-Funktion in App integriert

Die Anfor­derungs­rate für den RufBus lag 2022 bei 20 Prozent und ist damit nach dem Aus­klang der Corona-Pandemie wieder leicht gestiegen. Die meisten Nutzer­innen und Nutzer ordern ihren RufBus immer noch per Tele­fon, durch­schnitt­lich gehen rund 300 Anrufe pro Woche ein. Seit Mai 2022 lässt sich der flex­ible Bus aber auch ganz zeit­gemäß über die App „EW Businfo“ bestellen, die dazu um die RufBus-Funk­tion erweitert wurde. Die App selbst ist bereits Ende 2020 gestartet und hielt bisher eine Verbindungs­auskunft plus Verkehrs­infor­mationen bereit. Für Gunkel ist die neue Funk­tion ein klarer Vorteil: „Ich kann bequem vom Sofa aus meinen RufBus mit ein paar Klicks buchen oder auch wieder stor­nieren. Wenn ich regel­mäßig die gleiche Strecke reser­viere, geht das im Wieder­holungs­fall noch schneller. Und die App zeigt mir sogar in Echt­zeit eine eventu­elle Ver­spätung meines Busses an.“

Mit der App kann ich bequem vom Sofa aus meinen RufBus mit ein paar Klicks buchen.
Marcel Gunkel
Linienverkehr-Planer EW Bus

Inzwischen buchen rund 70 Kundinnen und Kunden regel­mäßig RufBus-Fahr­ten über die App. Insge­samt erfolg­ten bis März 2023 bereits knapp 600 solcher Online-Buchun­gen. Gunkel zeigt sich zufrieden: „Wir ent­lasten damit unsere Leit­stelle. Die Buchun­gen gehen digital ein und werden ebenso digital an unsere Fahrer­innen und Fahrer weiter­geleitet, die bereits seit 2017 alle mit Dienst-Tablets ausge­stattet sind.“

Ständige Weiterentwicklung des Angebots

Die Digitali­sierung macht es zudem noch einfacher, Verände­rungen im Nutzungs­ver­halten der Fahr­gäste zu regis­trieren und flexi­bel zu reag­ieren. Stark bean­spruchte RufBus-Strecken können so schnell wieder in Linien­fahrten umge­wandelt werden. Und mit den frei gewor­denen RufBus-Kapa­zitäten lässt sich even­tuell ein weiteres Verbindungs­angebot erschließen. Denn eines ist laut Gunkel sicher: „Die Ent­wicklung des ÖPNV durch die EW Bus im Eichs­feld geht immer weiter.“

Zahlen zum RufBus-System
1.200
Nutzerinnen und Nutzer
im Landkreis
148.000
RufBus-Kilometer
im Jahr 2022 zurückgelegt
278
Tonnen
CO2 eingespart
Umsetzung der Wasser­rahmen­richt­linie

Wieder mehr Anschluss gefunden

Die Eichsfeldwerke-Tochter EW Wasser verant­wortet seit mehr als 30 Jahren im Auftrag des Zweck­verbands Wasser­versor­gung und Abwasser­entsor­gung Ober­eichs­feld (WAZ) die Abwasser­entsor­gung in der Region. Basis dafür ist die Wasser­rahmen­richt­linie (WRRL), ent­schei­dende Kenn­zahl der Anschluss­grad. Marcus Heinemann, Fachbereichsleiter Wasser/Abwasser der EW Wasser erläutert im Interview Zusammen­hänge und aktu­elle Ent­wick­lungen auf dem Weg zur opti­malen Abwasser­entsor­gung.

Herr Heinemann, was versteht man kurz gesagt unter der Wasser­rahmen­richt­linie?
Die WRRL zielt darauf, alle Gewässer europa­weit bis spätes­tens 2027 aus ökolo­gischer Sicht in einen ordnungs­gemäß guten Zustand zu versetzen. Dazu werden sie in vier Stufen von sehr gut bis sehr schlecht klassi­fiziert. Bei schlechter Wasser­qualität kommt das Land auf den Abwasser­entsorger zu, in dessen Verbands­gebiet das Gewässer verläuft, und verlangt techni­sche Maß­nahmen zur Ver­besse­rung. Der Entsorger, also wir, justiert dann ent­sprechend nach: durch den Bau neuer Klär­anlagen, den Anschluss von Siedlungs­gebieten an bestehende Anlagen oder auch durch ihre tech­nische Auf­rüstung, zum Beispiel durch zusätz­liche Phosphor-Fällung.

Wie ist der aktu­elle Stand beim Anschluss­grad im Entsorgungs­gebiet?
Wir legen der­zeit jedes Jahr beim Anschluss­grad ungefähr ein Prozent zu und sind jetzt insgesamt bei knapp 70 Prozent. Wir haben hier im Verbands­gebiet einige Besonder­heiten, die die Sache nicht so einfach machen: 105 Kommunen und Orts­teile, drei Viertel davon unter 500 Einwohner, demo­grafi­scher Wandel, viele Schutz­gebiete, dazu die topo­grafi­schen Besonder­heiten unserer Region mit vielen Bergen und Tälern. Die Topo­grafie ist ein gene­relles Problem von Thüringen, das beim Anschluss­grad an zentrale Klär­analagen das bundes­weite Schluss­licht bildet. Aber wir liegen mit unserem Anschluss­tempo über dem Landes­durch­schnitt. Für 2023 sieht unser Investi­tions­plan circa 50 Einzel­maß­nahmen zur Erhöhung des Anschluss­grads vor.

Wie gehen Sie aktuell weiter vor?
Weitere Erhöhun­gen des Anschluss­grads bedeuten nicht zwangs­läufig den Bau neuer Klär­anlagen. Man kann auch Orts­teile an bestehende Anlagen anschließen und diese so noch besser aus­lasten. Hier die wasser­wirt­schaft­lich jeweils beste Lösung zu finden, ist die Auf­gabe unserer Ingenieure. Das setzen wir gerade ver­stärkt um. Arenshausen und Lengefeld sind aktuell Schwer­punkte, wo wir die Orts­kanali­sation, wie von der Wasser­rahmen­richt­linie gefor­dert, aus­bauen. Arenshausen ist an die Klär­anlage Unteres Leinetal ange­schlossen, Lengefeld an die Klär­anlage Schildbach. Und die Liste lässt sich fort­setzen: Die Verbindungs­sammler nach Lutter und Steinbach sind bereits herge­stellt beziehungs­weise befinden sich gerade im Bau. Hier erfolgt der Anschluss an das Klär­werk Leinetal, der mit 80.000 Einwohner­werten größten Anlage in unserem Ent­sorgungs­gebiet. Solche Anschlüsse von Orts­teilen an beste­hende Klär­anlagen sind auch im Vergleich zu einem Neubau besonders nach­haltig, denn es gibt keinen Flächen­verbrauch und zusätz­liche Betriebs­punkte im Wartungs­regime unserer Mit­arbeitenden. Uns kommt hier zugute, dass wir in den vergan­genen Jahren mit hohem Investitions­aufwand viele Klär­anlagen gebaut haben – aktuell sind wir bei 26 –, die jetzt auch viele Anschluss­möglich­keiten bieten. So schaffen wir mit den Verbindungs­sammlern quasi kleine Netz­werke, mit denen sich beste­hende Klär­anlagen­systeme optimal ausnutzen lassen.

Welchen Ansatz verfolgen Sie bei der Umsetzung Ihrer Projekte im Spannungs­feld zwischen Kommune, Landkreis und Land?
Das ist für uns kein Spannungs­feld. Wir betrachten uns als Dienst­leister und Berater der Kommunen und koordi­nieren unsere Projekte im Ein­klang mit Förder­maßnahmen. Ein gutes Beispiel ist der abwasser­technische Anschluss der Ortslage Martinfeld, der zur Ver­waltungs­gemein­schaft Ershausen gehört. Die Straße zwischen Martinfeld und Ershausen wird mit Landes­förderung ausgebaut. Das war für uns der richtige Anlass, unsere Ziel­planung zu über­denken. Wir ent­schieden uns gegen die eigent­lich geplante Orts­klär­anlage und für das nach­haltigere zeit­gleiche Verlegen eines Verbindungs­sammlers nach Ershausen, von wo das Abwasser dann in der beste­henden Klär­anlage Friedatal gereinigt wird. Wir machen keine Allein­gänge und führen in der Regel keine größeren Kanal­maßnahmen durch, ohne dass kommunal­seitig auch gleich die Straße erneuert wird.

Marcus Heinemann, Fachbereichsleiter Wasser/Abwasser EW Wasser
Weitere Erhöhungen des Anschluss­grads bedeuten nicht zwangs­läufig den Bau neuer Kläranlagen.
Marcus Heinemann
Fachbereichsleiter Wasser/Abwasser EW Wasser
Lutter und Steinbach werden derzeit an die Kläranlage Leinetal in Schönau bei Uder angeschlossen.
Lutter und Steinbach werden derzeit an die Kläranlage Leinetal in Schönau bei Uder angeschlossen.
Der Ort Lengefeld ist an die naturnahe Kläranlage Schildbach angeschlossen.
Der Ort Lengefeld ist an die naturnahe Kläranlage Schildbach angeschlossen.
Zahlen zur Abwasser­entsorgung
55
Ortsteile
angeschlossen
26
Kläranlagen
im Verbandsgebiet
70
Prozent
Anschlussgrad

Stand 30.4.2023

Ressourcen­schonende Abfall­verwertung

Mehr Anlaufstellen für Küchenabfälle

Küchenabfälle sind viel zu wertvoll für den Restmüll. Deshalb wurde im Jahr 2022 das Sammel­stellen­angebot in der Region noch einmal erheblich ausgeweitet.

Das ländlich geprägte Eichsfeld hatte schon immer viele Kompostier­fans. Und für alle, die die Inhalte von Koch­abfällen, Kaffee­satz oder Tee­beuteln nicht selbst wert­schätzen können, gibt es bereits seit 2015 zusammen mit den damals errichteten Grün­annahme­stellen auch Sammel­behälter für Küchen­abfall. Dieses Angebot wurde über die Jahre immer mehr ausgeweitet. Heute finden sich an den typischen Wert­stoff­inseln für Glas und/oder Papier auch oft Anlauf­stellen für Bio­abfall. Anlauf­stelle ist dabei wort­wörtlich zu nehmen, denn viele der spezi­ellen Tonnen sind nach der starken flächen­mäßigen Ausweitung 2022 jetzt fuß­läufig erreichbar. Damit ist das Eichsfeld heute gut erschlossen. Im Februar 2023 waren es 182 Behälter an 167 Stand­orten und es werden immer noch gezielte Standort­ergän­zungen vorgenommen.

Cornelius Kiep, Entsorgungsspezialist Eichsfeldwerke
Die Zahlen zeigen, dass die Umsetzung des Küchen­abfall­konzepts sehr gut ankommt.
Cornelius Kiep
Entsorgungsspezialist Eichsfeldwerke

„Mit der Umsetzung des Küchen­abfall­systems bieten wir nicht nur kurze Wege, sondern vermeiden auch Rest­müll und gewinnen wert­vollen Humus in der Kompostier­anlage in Niederdorla“, zeigt sich Cornelius Kiep, Entsorgungs­spezialist der Eichsfeldwerke, zufrieden. Praktisch ist die Entsorgung für die Nutzer­innen und Nutzer von Küchen­abfall­tonnen auch, weil damit in der Tonne mehr Platz für echten Rest­müll bleibt. Ein Konzept, das laut Kiep sehr gut ankommt: „Mit dem Ausbau stieg das Küchen­abfall­sammel­ergebnis von 255 Tonnen 2021 auf 511 Tonnen 2022, es hat sich also quasi verdoppelt.“

Küchenabfall­behälter wie dieser stehen an 167 Standorten im Eichsfeld.
Zahlen zur Küchenabfall-Entsorgung
182
Behälter
zur Verfügung im Kreis
511
Tonnen
Sammelvolumen 2022
2
Mal pro Jahr
werden alle Behälter gereinigt
Zu den Magazin­bereichen
Feld zwischen Gerbershausen und Fretterode

Nachhaltigkeit

Beim Erhalt unserer Welt für die nächste Genera­tion kommt es auf jede Einzel­maßnahme an.

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Lebensqualität

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