Aufwertung ÖPNV-Busangebot
Barrierefrei besser abfahren
Für die Attraktivität des ÖPNVs ist es auch entscheidend, dass ihn möglichst alle Menschen uneingeschränkt nutzen können. Die Eichsfeldwerke-Tochter EW Bus unterstützt dazu aktiv den barrierefreien Ausbau der Haltestellen, der in den vergangenen Jahren enormen Schub erhalten hat.
Für die Einrichtung und den Unterhalt der Bushaltestellen im Eichsfeld sind die Gemeinden beziehungsweise die Straßenbaulastträger verantwortlich – und damit auch für ihren barrierefreien Ausbau. Es ist wichtig, gerade auch älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern sowie Menschen mit Behinderung eine einfache Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu ermöglichen. Die eingesetzten Fahrzeuge der EW Bus sind bereits alle barrierefrei, und entsprechende Modernisierungen von Haltestellen haben in der Vergangenheit kontinuierlich stattgefunden. In jüngster Zeit wurden die Anstrengungen aber nochmals verstärkt. Viele Orte der Region investieren aktuell hohe Summen in den barrierefreien Ausbau, zum Beispiel auch Heilbad Heiligenstadt.
Schon frühzeitig wurde die EW Bus aktiv, hat sich jede Haltestelle und ihre Frequentierung ganz genau angeschaut und Prioritätenlisten für eine schnelle Umsetzung erstellt. Mit dem bisherigen Zwischenergebnis zeigt sich Marcel Gunkel, Linienverkehr-Planer bei der EW Bus, zufrieden: „Wir haben jetzt schon fast durchgängig barrierefreie Gebiete in unserem Verbindungsnetz, selbst im ländlichen Raum.“ 206 von 604 Haltestellen im Landkreis sind bereits komplett barrierefrei, das entspricht rund 35 Prozent. Und es tut sich weiterhin was. Allein zwischen Oktober 2022 und März 2023 wurden 15 weitere Haltestellen umgebaut, bis zum Jahresende 2023 kommen weitere 15 hinzu.
Alle barrierefreien Haltestellen sind auch in der Fahrplanauskunft der EW Bus integriert. So ist online oder über die „EW Businfo“-App direkt nachvollziehbar, wo sich barrierefrei ein- und aussteigen lässt. Zudem sind seit 2022 auch rund 95 Prozent aller Haltestellen bei Google Maps als Bild hinterlegt, wodurch sich die Vor-Ort-Situation einfach überprüfen lässt. Für Gunkel ein aufwendiger, aber selbstverständlicher Service: „Für uns beginnt die Beschäftigung mit Barrierefreiheit schon bevor bei der Kundin oder dem Kunden zum ersten Mal der Fahrtwunsch aufkommt.“
Zahlen zu barrierefreien Haltestellen
Infrastrukturentwicklung
Kleiner Ort ganz groß
In Kalteneber hat sich in den vergangenen Jahren auch mit Unterstützung der Eichsfeldwerke viel getan. Und die örtliche Entwicklung geht mit dem noch laufenden Rückbau eines alten LPG-Geländes und seiner Nachnutzung als Freiflächen-Photovoltaikanlage weiter. Die kleine Gemeinde steht somit sinn- und vorbildlich für die gezielte Stärkung des ländlichen Raums durch nachhaltige Lösungen.
Eine dieser Lösungen im wirklich großen Rahmen ist der Rückbau, die Revitalisierung und die Nachnutzung einer ehemaligen Rinder-LPG in dem Ortsteil von Heilbad Heiligenstadt. Den seit 2019 aufgegebenen landwirtschaftlichen Altstandort hat die Stadt schließlich Mitte 2021 erwerben können. Damit war der Weg frei für eine zukunftsweisende Nachnutzung der neu begrünten Flächen als Solarpark, die Eichsfeld- und Stadtwerke bereits 2020 ins Auge gefasst hatten. Doch zuvor muss das 40.000 Quadratmeter große Gelände mit allein 10.000 Quadratmetern Gebäudeflächen erst einmal aufwändig für die Nachnutzung vorbereitet werden. Ein Auftrag, den die Stadt in die Hände der Eichsfeldwerke-Tochter EW Projekt vergab.
Viel Vorbereitung erforderlich
2022 stand dabei ganz im Zeichen der umfangreichen Vorbereitungen, wie Mario Kunze, Projektmanager der EW Projekt, erklärt: „Es mussten erst einmal Planungsleistungen und Untersuchungen durchgeführt sowie Fördermittel beantragt werden.“ Externe Gutachter haben sowohl die Böden als auch die Gebäudesubstanz auf Schadstoffe untersucht. Dabei wurden die beim Rückbau zu beachtenden Besonderheiten verbauter schadstoffhaltiger, insbesondere gesundheitsschädlicher, Baumaterialien lokalisiert. Dies stellt natürlich besondere Anforderungen an die mit dem Abriss beauftragte Firma in puncto Arbeits- und Umweltschutz. Schließlich geht es zum Beispiel um sechs riesige Stallanlagen plus Futterhaus sowie Gülle-Hochbehälter, die alle bis auf den Erdboden inklusive der Kanäle oder Schächte verschwinden müssen.
Daneben wurde 2022 auch eine artenschutzrechtliche Prüfung auf dem Gelände durchgeführt mit besonderem Fokus auf Brutvögel. Dabei entdeckte Nester der besonders geschützten Rauchschwalbe haben Spezialisten inzwischen umgesiedelt. Auch solche Maßnahmen sind selbstverständlicher Bestandteil eines umfassenden Rückbaus, der durch seine Größenordnung auch für die EW Projekt eine Besonderheit darstellt. Wie Kunze berichtet, war im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets A38 Ost als Ausgleichsmaßnahme bereits ein ähnliches Projekt mit einem landwirtschaftlichen Altstandort umgesetzt worden: „Das Vorhaben hier in Kalteneber ist dennoch komplexer, da bei allen Maßnahmen des Rückbaus und auch der Nachnutzung die besonders hohen Anforderungen der Trinkwasser-Schutzzone II zu berücksichtigen sind.“ Bisher verlaufen die Abrissarbeiten aber planmäßig, so dass die Stadtwerke Heilbad Heiligenstadt voraussichtlich ab Juli 2023 mit der Errichtung des Solarparks beginnen können.
Kunze geht davon aus, dass dies nicht die letzte lokale Rückbau-Maßnahme der EW Projekt im Eichsfeld war: „Es gibt noch in fast jeder Gemeinde solch brachliegende Altstandorte, die bereits jetzt oder in näherer Zukunft nicht mehr genutzt werden. Rückbau ist für eine sinnvolle Nachnutzung ein großes Thema, da gibt es in der Region noch viel zu tun“, ist er sicher.
Umfassendes Infrastrukturpaket
In Kalteneber ist neben der Neuerschließung des LPG-Standorts bereits noch vieles mehr in die Wege geleitet worden, zum Beispiel für die Trinkwasserversorgung. Nach nur etwas über einem Jahr Bauzeit konnte im Oktober 2022 ein neuer Hochbehälter mit 1.000 Kubikmeter Fassungsvermögen in Betrieb gehen. Den Großspeicher hat die Eichsfeldwerke-Tochter EW Wasser als Betriebsführerin für den Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld (WAZ) errichtet. Der Hochbehälter ist nicht nur für die knapp 400 Einwohnerinnen und Einwohner von Kalteneber wichtig, sondern von ihm profitieren auch die Heiligenstädter Ortsteile Flinsberg und Bernterode sowie die Gemeinden Krombach, Lutter und Uder – insgesamt etwa 5.000 Menschen. Damit stärkt er die Gruppenwasserversorgung der Region und kann gleichzeitig den Ausfall einzelner Gewinnungsanlagen kompensieren.
Darüber hinaus haben die Eichsfeldwerke und ihre Tochterunternehmen in der jüngeren Vergangenheit für die Gemeinde das Wohnbaugebiet Stadtweg mit 14 Bauplätzen erschlossen sowie in mehreren Straßen Regenwasserkanäle und Trinkwasserleitungen erneuert. Von Wohnraum über Erschließung bis zur Versorgung werden am Ende rund 8 Millionen Euro in die Infrastruktur von Kalteneber geflossen sein. Ergebnis ist eine deutliche Aufwertung des Heiligenstädter Ortsteils, für die auch die gelungene Zusammearbeit innerhalb der Eichsfeldwerke-Gruppe maßgeblich war. Kalteneber steht somit beispielhaft für einen innovativen und modernen Strukturwandel in der Region, die viel Lebensqualität bietet.
Zahlen zur Infrastrukturentwicklung Kalteneber
Förderung des Wirtschaftsstandorts
A 38 Ost schafft neuen Platz
Zukunftsfähigkeit wird im Eichsfeld Realität: Dazu trägt auch das neue Gewerbegebiet „An der A 38 – Ost“ nicht erst seit seiner offiziellen Eröffnung im Juli 2022 entscheidend bei. In rund 4,5 Jahren Bauzeit entstand mit ihm ein weiterer infrastruktureller Meilenstein, der dank seiner guten Verkehrsanbindung weit über die Stadt Heilbad Heiligenstadt und die Region hinaus wirkt.
Im 1. Halbjahr 2022 haben Bagger als nachhaltige Zusatzmaßnahme eine Neumodellierung des Geländes in Bereichen des Entwässerungsgrabens an der Landesstraße L 1005 vorgenommen. Damit war nach 54 Monaten intensiver Arbeit im Gewerbegebiet „An der A 38 – Ost“ alles geschafft, wobei die ersten Unternehmen und neuen Nutzer des Gewerbegebiets da schon längst vor Ort waren. Für sie und alle Betriebe, die noch folgen werden, hat die EW Projekt, eine Tochter der Eichsfeldwerke, das Großvorhaben im Auftrag der Stadt Heilbad Heiligenstadt federführend entwickelt und auch treuhänderisch zwischenfinanziert. Das Spektrum der Leistungen reichte dabei von vorbereitenden Untersuchungen und dem Erstellen der Machbarkeitsstudie über die Planungskoordinierung bis zur Umsetzung des Gebiets selbst sowie der umweltbezogenen Ausgleichsmaßnahmen.
Mehr als 40 Prozent der Flächen verkauft
Heute kann sich das Gemeinschaftsprojekt der Stadt und des Zweckverbands Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (WAZ) Obereichsfeld, an dem unter anderem auch die Eichsfeldwerke-Tochter EW Wasser als Betriebsführerin des WAZ maßgeblich beteiligt war, durchaus sehen lassen: Mit dem neu erschlossenen Gebiet hat sich der seit 2009 bestehende Wirtschaftsstandort „Areal38“ von Heiligenstadt um ein Drittel oder circa 20 Hektar Gewerbe-Nettofläche auf insgesamt rund 61 Hektar vergrößert. Entstanden ist damit dringend benötigte Baufläche, da die bereits erschlossenen Gewerbegebiete der Kreisstadt vollständig belegt sind und weiterhin große Nachfrage besteht. Bereits seit 2020 war kein erschlossenes Bauland mehr verfügbar. Gleichzeitig suchten jedoch insbesondere örtliche Handwerks- und Gewerbebetriebe nach Vergrößerungs-, Umsiedlungs- oder Neuansiedlungsflächen. Ein Unternehmen, das Holzbauelemente vorfertigt, hat deshalb bereits 2019 mit seinem Bauvorhaben begonnen. Inzwischen haben sich zwölf weitere Betriebe für die Investition in einen neuen Firmenstandort im Gewerbegebiet „An der A 38 – Ost“ entschieden. Damit sind gut 40 Prozent der Flächen bereits verkauft, weitere 25 Prozent sind schon reserviert.
Hervorragende Infrastruktur geschaffen
Die Vorteile des Areals zahlen sich für ansässige Unternehmen schnell aus. Mit der Direktanbindung an die Autobahn A 38 verfügt es über eine hervorragende Infrastruktur. Zudem sorgen seine zentrale Lage in der Mitte Deutschlands für eine schnelle Erreichbarkeit von Ballungszentren, logistischen Übergabestellen für Straßen-, Schienen-, Wasser- und Luftverkehr sowie von Bildungs- und Ausbildungszentren. Darüber hinaus kann das Areal38 mit einem ausgewogenen Branchenmix der bereits angesiedelten Unternehmen sowie vom guten Erholungs-, Kultur- und Freizeitangebot der Kreisstadt Heilbad Heiligenstadt profitieren.
„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Leistungsangebot zu dieser erfolgreichen Gewerbegebietsentwicklung beitragen konnten“, erklärt Andrea Lamczyk als verantwortliche Bereichsleiterin Projektmanagement der EW Projekt. „Besonders deshalb, weil bei der Erschließung von Anfang an auch die Nachhaltigkeit im Fokus stand.“ Als naturschutzfachlicher Ausgleich für die erforderlichen Neuversiegelungen wurde gleich mit dem Baubeginn 2018 ein landwirtschaftlicher Altstandort in Günterode rückgebaut und entsiegelt. Zusätzlich zu seiner Renaturierung und Umgestaltung zu einem Biotop fanden weitere Landschaftsbaumaßnahmen innerhalb und außerhalb des Gewerbegebiets statt, in deren Rahmen auch mehr als 200 Bäume und 19.000 Sträucher neu gepflanzt wurden.
Enge Zusammenarbeit der EW-Töchter
Für eine spätere optimale Nutzung des Areals arbeitete die EW Projekt eng mit der EW Wasser zusammen. „Wir koordinierten im Auftrag der Stadt neben den Landschaftsbauarbeiten insbesondere den Straßen- und Wegebau, die sehr umfangreiche Geländeregulierung und den Rückbau der Mittelspannung-Freileitung mit anschließender Erdverlegung. Darüber hinaus arbeitete unser Kollege Olaf Kullmann als verantwortlicher Baubetreuer der EW Wasser, die den Bau der Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsleitungen sowie der zugehörigen Anlagen übernahm“, erläutert Lamczyk die Aufteilung der Maßnahmen. In Summe ging es um das Ver- und Anlegen von circa 3.400 Metern Entwässerungskanal für Schmutz- und Oberflächenwasser sowie von rund 3.500 Metern Trinkwasserleitung plus gut 25.000 Quadratmetern Straßen- und Wegefläche. Hinzu kam die Errichtung eines 9.600 Kubikmeter Oberflächenwasser speichernden Rückhaltebeckens für den Schutz vor Starkregen sowie eines 1.600 Kubikmeter fassenden Hochbehälters zur Trinkwasserversorgung, der auch Teile des Stadtgebiets mitbedient.
Für die Umsetzung dieses Projekts fielen Kosten in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro an, davon wurden knapp 13,8 Millionen Euro vom Land gefördert. Ein Aufwand, der sich aber gerade angesichts der aktuell schwierigeren Wirtschaftsbedingungen lohnte: Denn die Weichen für eine weiterhin positive Entwicklung von Stadt und Region sind mit dem jetzt erweiterten Standort „Areal38“ erfolgreich gestellt.
Maßnahmen-Zeitstrahl Gewerbegebiet „An der A 38 – Ost“
2018:
Baubeginn mit Ausgleichsmaßnahme: Rückbau und Renaturierung landwirtschaftlicher Altstandort in Günterode
2018 – 2019:
Gleichzeitig Geländeregulierung und Rückbau Mittelspannung-Freileitung beim Gewerbegebiet
2019 – 2020:
Innere und äußere Gebietserschließung: Ver- und Entsorgungsmedien
2020:
Bau der Verkehrsanlagen und des Trinkwasser-Hochbehälters
2020 – 2021:
Fertigstellung von Hochbehälter, Regenrückhaltebecken und Begrünung
2022:
Zusatzmaßnahme: Gelände-Neumodellierung an der Landesstraße L 1005
Juli 2022:
Offizielle Eröffnung Gewerbegebiet